Über Trawim

Trawim ist eine Initiative von Studierenden der Medizin, die Transparenz und Wissenschaftlichkeit in der Medizin fordert und anhand von ausgewählten Themen einen Beitrag zur Diskussion leisten möchte.

Das Problem

Medizin wird zwar an der Universität gelehrt, im Gegensatz zu anderen Fächern findet aber kein wissenschaftlicher Diskurs zwischen Lehrenden und Lernenden statt. Losgelöst von der Forschungsgeschichte, die zahlreiche Irrtümer und Irrwege kennt, wird Medizin als apodiktische Lehre vermittelt. Auf die Unsicherheit und Fehleranfälligkeit des derzeit vermittelten Wissens wird nicht eingegangen und damit die Chance vertan, Irrtümer zu erkennen und daraus zu lernen.

Zukünftige Ärztinnen und Ärzte werden nicht im kritischen Denken geschult, sondern zur Folgsamkeit erzogen. Das wiegt umso schwerer, wenn man sich vor Augen hält, dass medizinische Praxis, Forschung und Lehre stark von wirtschaftlichen Interessen geprägt sind. Die Maxime aus dem Genfer Gelöbnis des Weltärztebundes „Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.” wird dann auch bei besten Intentionen schnell zur Makulatur, wenn die Grundlagen ärztlichen Handelns nicht auf unabhängiger Forschung, sondern auf einer von wirtschaftlichen Interessen vergifteten Datengrundlage fußt.

[C]onflicts of interest and biases exist in virtually every field of medicine, particularly those that rely heavily on drugs or devices. It is simply no longer possible to believe much of the clinical research that is published, or to rely on the judgment of trusted physicians or authoritative medical guidelines. I take no pleasure in this conclusion, which I reached slowly and reluctantly over my two decades as an editor of The New England Journal of Medicine.

Marcia Angell (2009): Drug Companies & Doctors: A Story of Corruption. The New York Review of Books. January 15.